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SV Kretzschau zahlt Lehrgeld

Am 6. Spieltag der Kreisoberliga Burgenland empfing SV Kretzschau den ungeschlagenen FSV Blau-Weiß Borau – und lieferte ein Spiel voller Gegensätze ab: Obwohl unser Team über weite Strecken überlegen war und das Spiel dominierte, stand am Ende eine 3:5-Niederlage, die vor allem durch eklatante individuelle Fehler begünstigt wurde.

Erste Halbzeit: Albtraumstart und Aufbäumen

Kaum war das Spiel angepfiffen, erzielte Borau bereits in der 1. Minute das 0:1 durch S. Gouti, initiiert durch einen folgenreichen Abwehrfehler. In der 2. Minute folgte der zweite Treffer – diesmal aus einem spitzen Winkel und abgefälscht über unseren Torhüter – eine weitere bittere Pille für Kretzschau. In der 10. Minute war der Drops früh gelutscht: Die Innenverteidigung verlor völlig den Zugriff, und S. Möckel stellte auf 0:3. Binnen zehn Minuten war die Defensive durchlöchert wie ein Schweizer Käse.

In der 15. Minute eskalierte es: Unser Stürmer versuchte den Ball mit der Fußsohle ins Tor zu drücken, traf jedoch nur die Schulter – und sah die rote Karte. Eine konsequente, wenn auch bittere Entscheidung gegen uns. Fortan kämpfte Kretzschau sich ins Spiel zurück. Mit Ballstaffetten, Seitenverlagerungen und mutigem Pressing ließen wir Borau laufen – doch der letzte Punch fehlte. Der gegnerische Torhüter zeigte sich in dieser Phase überragend und parierte Schüsse unten wie oben glänzend. Erst in der 35. Minute machte E. Kalkofen aus einem schnellen Umschaltspiel den Anschlusstreffer (1:3) – überlegt vorbereitet von Niklas Beier, dessen flache Flanke Kalkofen gekonnt einschob.

Zweite Halbzeit: Überwältigender Druck – und bittere Konter

Auch nach Wiederanpfiff blieb Kretzschau am Drücker. Borau war sichtlich müde, das Übergewicht lag klar auf unserer Seite. Doch im Strafraum blieb uns das Quäntchen Glück verwehrt – zwei klare Handspiele wurden nicht geahndet. Gegen die 60. Minute wurde es hitzig: Eine überharte Attacke gegen Kalkofen führte zu Gelb für beide Parteien, doch sie setzte kein Umdenken bei Borau in Gang.

In der 59. Minute fiel das 1:4: Aus einer Schnittstelle fand ein Steilpass seinen Weg, A. Othman traf – ein Schuss „aus dem Nichts“. Nur eine Minute später legte E. Just nach und verkürzte auf 2:4. Nun war wieder Hoffnung da – und tatsächlich: In der 60. Minute staubte A. Beier nach einer Ecke zum 3:4 ab. Kretzschau roch den Ausgleich.

Doch in der 83. Minute machte Borau den Deckel drauf – nach einem zweifelhaften Einwurf, bei dem ein Borau-Stürmer unseren Verteidiger festhielt. Der Schiedsrichter entschied auf Weiterspielen, und J. Krause netzte zum 5. Gegentreffer ein (3:5). Der ernüchternde Endstand stand fest. Borau hatte vier Chancen – und nutzte sie konsequent. Kretzschau war überragend im Ballbesitz, aber zu schwach im Abschluss.

Fazit und Ausblick

Dieses Spiel war ein dramaturgischer Ritt: Von einem desaströsen Start über kämpferisches Comeback bis hin zur kalten Dusche durch einen unglücklichen Schluss. In den ersten zehn Minuten hat sich Kretzschau durch gravierende individuelle Fehler nahezu selbst ins Aus geschossen. Danach dominierte unser Team – mit Tempo, Passspiel und Bewegung – doch es fehlte die Zielstrebigkeit, die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Der gegnerische Torhüter blieb bei High-Noon-Chancen eiskalt. Borau zeigte abgezockte Effizienz: wenige Chancen, hohe Wirkung.

Null Punkte nach fünf Spielen – das schmerzt. Aber: Die Art und Weise, wie unser Team sich im Spiel zurückkämpfte, stimmt optimistisch. Im nächsten Heimspiel bedarf es dafür weniger Fehler bei eigenem Ballbesitz und mehr Entschlossenheit im Abschluss. Wenn Kretzschau es schafft, spielerisch weiter anzudocken und die Chancen besser zu nutzen, ist schon im nächsten Spiel ein Befreiungsschlag möglich.

Spieldaten

  • Endergebnis: SV Kretzschau 3 – 5 FSV Blau-Weiß Borau
  • Tore Borau: S. Gouti (1′), J. Krause (2′, 83′), S. Möckel (10′), A. Othman (59′)
  • Tore Kretzschau: E. Kalkofen (35′), E. Just (60′), A. Beier (60′)
  • Rote Karte: Stürmer Kretzschau (15′)
  • Weitere Karten: Gelb für Kalkofen & Gegenspieler (ca. 60′)