Endstand: SV Kretzschau 0:2 VfB Scharnhorst Großgörschen
Manchmal fühlt sich Fußball an wie ein schlecht gelaunter Spiegel: Er zeigt gnadenlos, wo es hapert. Der SV Kretzschau zeigte gegen den VfB Scharnhorst Großgörschen viel Willen, Leidenschaft und Mut – und stand am Ende doch mit leeren Händen da. Zwei Gegentore nach individuellen Fehlern, ein verletzter Torhüter und ein Schiedsrichter mit großzügiger Auslegung von „robustem Zweikampfverhalten“ machten aus einem wichtigen Spiel eine bittere Erfahrung.
Ohne den verletzten Kapitän Fuhrmann und Mittelfeldmotor Aaron Beier musste das Trainerteam umbauen: Gottschild und Niklas Beier bildeten die Doppelsechs und sorgten zunächst für Ordnung und Struktur. Der SVK begann forsch, presste früh und versuchte, das Spiel zu diktieren. Großgörschen fand in den ersten zehn Minuten kaum statt, kam weder in die Zweikämpfe noch aus der eigenen Hälfte heraus.
Doch aus der anfänglichen Dominanz wurde kein Kapital geschlagen. Die zwingenden Chancen blieben aus, und mit zunehmender Spieldauer verfiel Kretzschau in das alte Muster: lange Bälle statt flacher Spielaufbau. Das kam dem körperlich überlegenen Mittelfeld der Gäste entgegen, die ihrerseits ebenfalls auf hohe Zuspiele setzten – kein Leckerbissen für Freunde des Kurzpassspiels.
Brisant wurde es, als ein Großgörschener Stürmer im Strafraum Nico Balschun rüde umrammte. Der Zusammenstoß beförderte den Kretzschauer auf Torhüter Mühlstein, der sich dabei verletzte und ausgewechselt werden musste – symptomatisch für eine erste Halbzeit, in der der SVK mehr investierte, aber nichts Zählbares erreichte.
Nach der Pause blieb das Spiel offen, Kretzschau hatte mehr vom Ball und suchte die Entscheidung. Doch wieder waren es die eigenen Unzulänglichkeiten, die das Spiel kippen ließen: Ein missglückter Aufbau im eigenen Drittel führte zum 0:1, fast schon ein trauriges Markenzeichen der letzten Wochen. Als der SVK nach einer Ecke auf den Ausgleich drängte, konterten die Gäste eiskalt zum 0:2.
Spätestens nach der Gelb-Roten Karte für einen ständig tretenden Großgörschener (81.) schien noch einmal Hoffnung aufzuflammen, doch der finale Druck blieb aus. Für Kopfschütteln sorgte dann noch der Torhüter der Gäste, der Just mit dem Ball abwarf – die „logische Konsequenz“ des Schiedsrichters: Gelb für beide. Ein Sinnbild des Abends.
Der SV Kretzschau zeigte, dass er spielerisch mithalten kann – doch die entscheidenden Szenen kippen zu oft in die falsche Richtung. Wieder waren es individuelle Fehler im Aufbau, die die Partie entschieden. Trotz guter Ballzirkulation fehlte der letzte Biss im Abschluss. Ein „wichtiges Spiel“, das man verlieren musste, weil der Zwang zum Tor einfach fehlte.
Die Marschroute für die kommenden Wochen ist klar: weniger Geschenke, mehr Konsequenz. Der Wille ist da – jetzt müssen die Punkte folgen.